Montag, 12. Januar 2015

Ein doppelt teurer Spass

In einer interessanten Studie ist Lars Svensson der Frage nachgegangen wie hoch die ökonomischen Kosten sind die daraus resultieren, dass die Inflationsrate für einige Zeit unter dem Zielwert von 2 Prozent lag, wie das das in Schweden (wie auch in Deutschland) der Fall war. Er kommt zu dem Schluß, das diese Kosten ziemlich hoch waren:

Die durchschnittle Inflation [von 0,6 Prozent unter dem Zielwert von 2 Prozent] hat für den fünfzehnjährigen Zeitraum 1997-2011 einen Beschäftigungsverlust von 0,8 Prozent bedeutet ... völlig unabhängig von den Ursachen für diese Zielverletzung...  Dieser Beschäftigungsverlust über 15 Jahre hinweg war unnötig.

Der Hintergrund sei, so argumentiert der Verfasser, dass ein Zentralbankziel von 2% die Inflationserwartungen auf 2% stabilisiert, selbst dann, wenn die diese Inflationsrate unterschritten wird. Damit wird der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation sehr schwach. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass relativ große Beschäftigungserhöhungen nur mit relativ geringen Inflationssteigerungen einhergehen. Eine geringfügig höhere Inflationsrate erlaubt mithin relativ ausgeprägte Beschäftigungserhöhungen.

In Deutschland dürfte es ähnlich sein. Die schwarze Null ist auch in dieser Hinsicht ein teurer Spaß. Für Deutschland kommt hinzu, dass die zu geringe Inflationsrate gegenüber der europäischen Zielvorgabe von 2% und dem europäischen Durchschnitt die Exportsituation der anderen europäischen Staaten verschlechtert und mithin den europäischen Partnerländern unnötige Kosten aufbürdet.

Anmerkung: Technisch gesprochen macht ein glaubwürdiges Inflationsziel die Phillipskurve flach, wie auch schon Freedman, Harcourt und Kriesler argumentiert haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen