Freitag, 5. Dezember 2014

Die Bahncard sollte abgeschafft werden

Es gab Meldungen, wonach die Deutsche Bahn die Bahncard abschaffen wollte. Leider sind diese Meldungen aber wohl falsch.

Die Bahncard ermöglicht es der Bahn jene Kunden, die wenig Bahn fahren, monopolistisch auszubeuten.

Volkswirtschaftlich richtige Preise sollen den Ressourcenaufwand widerspiegeln, der zur Produktion eines Gutes oder einer Leistung erforderlich ist. Sonst wären sie keine richtigen Knappheitsindikatoren, die die Nachfrage gemäß der volkswirtschaftlichen Kosten richtig steuern könnten. Der volkswirtschaftliche Ressourcenaufwand für die Fahrt eines Passagiers ist völlig unabhängig davon, ob der Passagier Vielfahrer ist oder nicht.  Deshalb sollten alle, die im gleich Zug fahren auch den gleichen Preis zahlen.

Es geht hier also bei den Unterschieden zwischen Normalpreis und "reduziertem" Bahncardpreis  nicht um eine volkswirtschaftlich sinnvolle Preisdifferenzierung sondern um eine "Abschöpfung von Konsumentenrente", wie es in der Fachsprache heißt. Dabei ist es eine Illusion zu glauben, dass die Preise für Vielfahrer durch die Bahncard geringer würden. Die scheinbar ermäßigten Preise, die die Bahncard-Besitzer zahlen müssen, sind so gesetzt, dass sich der maximale Ertrag für die Bahn ergibt, dass also nicht zu viele auf andere Transportmöglichkeiten umwechseln. Diese Preise sind deshalb weitgehend unabhängig von der Existenz des Bahncard-Systems. Mittels der Bahncard kann man aber zusätzliche Einnahmen von den Vielfahrern erzielen und zudem höhere Preise für die Gelegenheitsfahrer setzen. Ohne die Bahncard wären die Fahrpreise für die Gelegenheitsfahrer geringer (genau so hoch wie für die Vielfahrer), weil sonst die Vielfahrer abspringen würden. Allerdings kann man mittels der Bahncard unterschiedliche Preise für verschiedene Gruppen von Fahrgästen durchsetzen. Ohne Bahncard wäre das nicht möglich. Volkswirtschaftlich ist dies, wie gesagt, ineffizient und nachteilig.

Die Bahncard ermäßigt nicht die Fahrkosten für Vielfahrer, ehöht aber die Fahrkosten für Gelegenheitsfahrer und führt zu einer volkswirtschaftlich falschen Allokation, insbesondere einer Reduktion der Nachfrage nach Bahnleistungen bei Gelegenheitsfahrern die auf das Auto umsteigen aber bei dem Bahncardtarif die Bahn benutzen würden.

Aber die Bahn hat ja noch weitere Differenzierungen im Auge. Gut, dass der Straßenbau vorangetrieben wird, denn wenn das so weitergeht wird immer noch mehr Verkehr auf die Strassen gedrängt. Das kostet Geld -- den Steuerzahler, aber nicht die Bahn.

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