Rund 23 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland sind nicht entsprechend ihrer beruflichen Qualifikation beschäftigt. Dies zeigen Berechnungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus dem Jahre 2016. Deutschland liegt damit leicht über dem Durchschnitt aller OECD-Staaten.
Überqualifizierung liegt vor, wenn die in der Ausbildung erworbenen Qualifikationen und Kompetenzen die Anforderungen der ausgeübten Beschäftigung übersteigen. Das bedeutet, dass individuelle und gesellschaftliche Bildungsinvestitionen nur teilweise beruflich verwertet werden können.
Diese Beobachtung spricht, ähnlich wie der Zusammenhang von Lohnbesteuerung und Lohnungleichheit, wiederum gegen die Sicht, dass sich die Lohnbildung nach dem Angebots-Nachfrage-Schema vollzieht und liefert ein weiteres starkes Indiz für Effizienzlohnbildung.
Genauer: Nach dem Angebots-Nachfrage-Schema müsste ein Überangebot von Arbeitskräften mit einer bestimmten Qualifikation die Entlohnung für diese Arbeitskräfte drücken bis das Überangebot verschwunden ist. Das ist aber offenbar nicht der Fall. Wenn die Unternehmungen jedoch in einem Wettbewerb um die besonders fähigen Arbeitskräfte mit einer bestimmten Qualifikation die Löhne gegenseitig hochschaukeln entsteht Überqualifikation. Angesichts der hohen Bezahlung derer, die qualifikationsadäquat beschäftigt werden lohnt sich die Ausbildung auch dann, wenn man damit rechnen muss, nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einen der hochbezahlten Jobs zu ergattern und ansonsten mit einer etwas weniger anspruchvollen und schlechter bezahlten Tätigkeit vorlieb nehmen zu müssen, die geringere Qualifikationsanforderungen hat. Ich habe das hier und hier akademisch und hier und hier etwas weniger akademisch erläutert.
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