Die Wikipedia schreibt: (Stand:2.2.2012):
Die Ricardianische Äquivalenz ist ein auf David Ricardo zurückgehendes Konzept, das sich mit der Wirkung von Steuersenkungen in der Gegenwart, die mit höheren Steuern in der Zukunft finanziert werden, beschäftigt. Dieses Konzept wurde zuerst im 19. Jahrhundert formuliert und kürzlich wieder von Robert Barro aufgegriffen und popularisiert, daher wird in der Literatur auch von Barro-Ricardo-Äquivalenzproposition gesprochen.Dagegen Gablers Wirtschaftslexikon (Stand: 2.2.2012)
Diesem ökonomischen Standpunkt zufolge sind die Wirtschaftssubjekte in der Lage zu erkennen, dass eine Steuersenkung heute, die in der Zukunft zu höheren Steuern führt, nicht ihr Vermögen über die Lebenszeit beeinflusst. Somit werden die Wirtschaftssubjekte das zusätzliche Einkommen, das sie durch die Steuersenkung erhalten, sparen und nicht für zusätzlichen Konsum ausgeben. Eine so angelegte fiskalpolitische Maßnahme würde also keinen positiven Effekt auf die konjunkturelle Situation der Volkswirtschaft ausüben können: Der private Sektor internalisiert das Staatsbudget im vollen Umfang.
These, die besagt, dass die Konsumenten zukunftsorientiert denken und daher wissen, dass eine Erhöhung der Staatsverschuldung in der Gegenwart zwangsläufig mit einer Steuererhöhung zu dem Zeitpunkt in der Zukunft verbunden ist, zu dem die Staatsschuld zurückgezahlt wird. Die Staatsverschuldung ist äquivalent mit einer Steuerzahlung. Neben den Implikationen für die Lastverschiebungskontroverse gibt es verschiedene Aspekte für die Stabilisierung angesichts einer Rezession: die Crowding-Out-Effekte (s. Crowding-Out) beider Finanzierungsalternativen sind identisch.Die Wikipedia ist deutlich präziser, weil sie sich auf gegebene Staatsausgaben bezieht. Das ist bei Ricardo (und auch bei Barro) wesentlich. Gablers Artikel dagegen läßt offen, ob die Staatsverschuldung aus einer Senkung der Besteuerung oder aus einer Erhöhung der Staatsausgaben herrührt. (Nur das erste wäre korrekt).
Der entsprechende Artikel in "Die große Enzyklopädie der Wirtschaft" (Stand: 2.2.2012) ist genau so unpräzise wie der Artikel bei Gabler - tatsächlich ist er fast deckungsgleich. Guttenberg läßt grüßen.
Mein Eindruck ist, dass Wikipedia meist recht gut ist. Ich mache auch gelegentlich mit. Aber manche Artikel sind schwer reparabel, weil sie ungünstig organisiert sind. Dann werden Richtigstellungen sehr aufwendig.
Oft lohnt es sich auch, im New Palgrave nachzuschauen, aber die meisten Webnutzer werden keinen Zugang haben.
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